Historie

Kurz nach der Jahrtausendwende! Man schrieb das Jahr 2001, genauer gesagt befand man sich im Monat September. Hier ist die Rede von jener Zeit, welche von langer Erfolglosigkeit unserer Spieler geprägt war, in welcher der Verein von einer bitteren Krise in die andere schlitterte, die Mannschaft eine Niederlage nach der anderen hinnehmen musste, ein Skandal den nächsten ablöste, Unmut noch größerem wich und die Medien kein positives Wort über unsere Violetten verloren. Sprich die Zeiten waren alles andere als zufriedenstellend. Zudem gab es für unsere Austria, wie überall im Leben zahlreiche Differenzen, welche man mit einer unüberwindbaren Hürde auf den selben Nenner stellen konnte. Nun, wir denken zurück an den 29. September 2001. Ein durchaus pulsierendes, ausschlaggebendes und für manch einen auf den selben Nenner wie der Geburtstag seiner eigenen Kinder zu stellendes Datum. Aus den oben angeführten und relevanten Gründen fanden wir, dass nun die Zeit gekommen war, um uns aktiv in der Szene unserer heiligen Austria zu beteiligen und einen Eigenbetrag zur „Wiederauferstehung“ unserer en Veilchen zu leisten. So wurde genau an diesem historischen Tag, bei der Heimfahrt nach einem Auswärtsspiel in der Steiermark die Gruppe der „VIOLA FANATICS AUSTRIA WIEN 2001“ ins Leben gerufen. Lange dauerte es nicht bis man sich entschloss den südländischen Supportstil zu bevorzugen und noch intensiver, als er es zu diesem Zeitpunkt schon war, auf der Westtribüne in unserer Heimstätte, dem Franz Horr-Stadion -ULTRAS- zu verbreiten. Unsere italophile Gruppe, welche zu Beginn einen Gründerkern von zehn ambitionierten Mann umfasste, integrierte sich mehr als schnell in die hiesige und vor allem vielseitige violette Fanszene. Monat für Monat verging, die ersten Kontakte wurden geknüpft und einige Zeit später konnte man schon die ersten Mitglieder der Fanatics bei der Dachorganisation der ultraorientierten Fans unserer geliebten Westtribüne finden, „Mentalità Freaks Vienna“. Die eben besagte Dachorganisation existierte heute übrigens nicht mehr. Unvergessen, Freaks und Elitefreaks in allen Ehren!

Ab Ende des Jahres 2001 diente vorerst eine violette Pflaume als Gruppensymbol, was die wenigsten wahrscheinlich bis jetzt wussten. Diese wurde aber Anfang 2002 gegen eine geheimnisvolle Totenmaske ausgetauscht, welche bis heute das Logo unserer Gruppe geblieben ist. Unter dem neuen Leitspruch „Fanatics bis in den Tod!“ wurde ebenso viel Zeit in Gedanken rund um Austria Wien investiert, sowie harte Arbeit in die Erstellung von diversen Fahnen, Doppelhalter und anderer Stadionausrüstung gesteckt. Auch ein, für die damalige Zeit anspruchsvolles Heim- und Auswärtstransparent wurden erstmalig gestaltet. Auf dem ersten Transparent konnte man schlicht und deutlich „VIOLA FANATICS“ lesen, jedoch musste zeitgleich mit der Auswechslung unseres Gruppensymbols für einen neuen Fetzen Platz gemacht werden. Im Laufe der Zeit kam es auch bei uns zu einem Kommen und Gehen der verschiedensten Mitglieder, da der Gründerkern zu einem kleineren Teil schrumpfte. Auch die Hierarchie und die Aufteilung(en) intern unserer Gruppe ist heute deutlich strukturierter als zur damaligen Zeit. Die Führungsebene, sprich das Direttivo lenkt die Gruppe und trifft sämtliche Entscheidungen. Den Gruppenmittelpunkt, sprich einen großen Teil des Herzes der Fanatics bildet wie schon oben erwähnt der harte Kern, gefolgt vom ultraorientierten Nachwuchs, für welchen es sicher eine Ehre ist, den Alteingesessenen in die Fußstapfen steigen zu dürfen. Mit dem ultraorientierten Nachwuchs Sprechen wir hierbei die Jugendsektion „Junge Legion“ an, welche im Jahr 2007 ins Leben gerufen wurde. Zusätzlich wurde dann auch im Jahr 2018 die Entscheidung getroffen Inferno Wien zu einer weiteren Untergruppe der Hauptgruppe zu machen, um den Namen und alle Aktivitäten zu stärken, besser und größer aufzutreten und vor allem aber in der Kurve kompakter zusammen zu stehen und mehr voran zu bringen. Klar ist auch, dass für diese Leute die Gruppe immer und überall im Vordergrund stand, steht und auch stehen wird und das nicht nur über die 90 minütige Dauer eines Spieles. Hierbei kann man sehr wohl schon von einem familiären Verhältnis zwischen den Mitgliedern sprechen, wo Treue, Emotion, Liebe zum Verein, sowie Fanati(c)smus und der tägliche Kontakt untereinander großgeschrieben wird. Intern hat sich in den letzten Jahren auch die „Gruppo Pittore“, sprich die Mal- und Bastelfraktion hervorgetan, welche weiterhin gemeinsam versuchen wird das choreographische Niveau unserer Gruppe zu heben. Für diese Leute steht die Gruppe immer im Mittelpunkt und hat Vorrang allem anderen gegenüber. Stile di Vita!

Ab der Saison 05/06 spielte man sich immer mehr und mehr durch vereinzelte Aktionen ins Rampenlicht der violetten Fanszene. Sei es durch eigen inszenierte und durchgeführte Choreographien, dem gemeinsamen Spielerprotest zusammen mit der Gruppe von Fedayn gegen R.W., oder der kritischen Linie gegenüber dem Magna-Vorstand sowie der Entstehung einer Freundschaft zu den SGD Supporters Bautzen von Dynamo Dresden. So konnte man im Jahr 2006 gegenseitige Besuche, heil überstandene Partys und Eskalationen verzeichnen, über welche man heute noch gerne spricht. Nach der Auflösung der Supporters Bautzen im Jahr 2008 wurde der Kontakt unter den einzelnen Mitgliedern beider Gruppen rasant minimiert. Bis zum heutigen Tag verbleibt man nur noch selten miteinander und wenn, dann nur noch auf privater Ebene. Gegenseitige und offizielle Spielbesuche finden nicht mehr statt! Erfreulich war es auch vermelden zu dürfen, dass wir in diesem Jahr, wo man übrigens trotz einiger Schattenereignissen Meister und Cup-Sieger wurde, dank der Eigeninitiative eines unserer Mitglieder unser Fanzine „Insieme“ das Licht der Welt erblickte, welches in halbjährlichen Abständen bei uns im Stadion an unserer Verkaufsplatte zu einem immer fairen Preis erhältlich war. Die erste Ausgabe erschien übrigens Mitte Februar 2005. Leider brachte diese Saison nicht nur Positives, sondern auch einiges an negativen Nachrichten. So wurde unsere Gruppe von einer Welle an Haus- und Stadionverboten beinahe überrollt. Da man der Austria Wien auf Schritt und Tritt folgte, sei es im Europacup nach Porto, Dortmund, Saragossa, Bilbao, Stavanger, Parma, Amsterdam, in den hohen Norden nach Oslo oder gar nach Kasachstan und man natürlich weder ein Test-, Heim- und Auswärtsspiel ausließ, musste natürlich unser, bis zu diesem Zeitpunkt ziemlich mitgenommenes Transparent einem neuen, dem 5-Jahres Mitgliederschal ähnlich aussehendem Heimtransparent Platz machen. Dieses kam am 9. Mai 2006 beim Cupfinale gegen Mattersburg zum ersten Mal zum Einsatz. Das Highlight schlechthin fand jedoch am 25. November 2006 statt. Im Heimspiel gegen den Grazer AK feierten wir unser 5 Jahres Jubiläum mit einem choreographischen Fest der Superlative, welches auf fantechnischer Ebene so gut wie alles in den Schatten stellte, was bisher in diversen Kurven unseres Landes geboten und präsentiert wurde. Großen Respekt sollte man an dieser Stelle auch unserer Bastelfraktion zollen, welche in mehr als acht Monaten Arbeit diese Choreographie in Handarbeit anfertigte. Ab ungefähr diesen Zeitpunkts verfügte unsere Gruppe auch über ein eigenes Wohnzimmer. So wurde im Jahr 2006 nach großen und schweißtreibenden Umbauarbeiten endlich die fanatico sede, also unser Gruppenkeller in Stadionnähe eröffnet. Dieser steht natürlich bis heute allen Mitgliedern, der Szene und unserem treuen Umkreis zur Verfügung. Neben der Kurve sind diese Räumlichkeiten die erste Anlaufstelle für unsere Mitglieder.

Man schrieb den Oktober 2008. Am 10. Oktober wurde nach langen Bauarbeiten im Horr-Stadion die Osttribüne in Form eines Freundschaftsspieles gegen Borussia Dortmund eröffnet. Eine zweistöckige Kurve, welche ab nun als neue Fantribüne und Heimat für sämtliche Fangruppen eröffnet wurde. Natürlich haben auch wir unseren Platz schnell gefunden. Stark an das Modell der italienischen Ultragruppen angelehnt, fanden auch wir unseren Platz im Mittelblock des zweiten Ranges. Auf Grund einiger Neustrukturierungen im Verein und einigen Skandalen (Platzsturm ua.) findet man uns heute bei Heimspielen im Mittelblock des ersten Rangs. Als letzten großen Höhepunkt kurz vor unserem 10 jährigem Bestehen dürfen wir den durchaus jungen, jedoch auf die Entfernung gerechnet intensiven Kontakt zu den Ultras von Rot-Weiss Essen erwähnen, welcher, so müssen wir schweren Herzens feststellen, nach der Auflösung der Ultras Essen irgendwie im Nirvana verlief. Einige Fehler, da dürfen wir uns nicht ausnehmen, wurden in der weiteren Entwicklung auf beiden Seiten begangen, wodurch man im heutigen Moment nicht mehr von einer großen offiziellen Freundschaft sprechen kann wie es vielleicht damals einmal war. An die gemeinsame Zeit mit UE wird man sich in unserem Kreis aber immer gerne erinnern, erlebte man immerhin gemeinsam viele unschlagbare, schöne und rauschige Momente. Von Zeit zu Zeit kommt es dennoch zum ein oder anderen, stets auf persönlicher Freundschaftsbasis, Besuch. Mit dem immer weniger werdenden Kontakt nach Essen wurde aber irgendwie automatisch wieder das Verhältnis nach Bratislava zum SK Slovan geschnürt, welches sowohl durch violette Ultras als auch Hooligans seit 2006 gepflegt wurde und wir uns hier als einer der ersten Anlaufstellen sehen. Nach dem anfänglichen gegenseitigen Abtasten kann man heute von einer großen und intensiven Fanfreundschaft beider Kurve sprechen, welche von vielen und regelmäßigen Besuchen gespickt ist. Als eines der vielen Highlights können wir erzählen, dass unsere Gruppe einen großen Reisebus zum Eröffnungsspiel des neuen Slovan Stadions auf die Beine stellte und obendrein für unseren Brüder vom slowakischen Rekordmeister einen kleinen Teil der Eröffnungschoreographie anfertigte.

Als ganz großer Meilenstein in der Geschichte sollte sich das Jahr 2011 erweisen. Einerseits feierte unser Klub sein 100-jähriges Bestehen im Horr-Stadion gegen das Luis Figo All Star Team. Andererseits sollte fast zeitgleich der zehnte Geburtstag unserer Gruppe über die Bühne gehen. Für uns Fanatics eigentlichen keine große Angelegenheit, dass man den Geburtstag des Vereins dem Eigenen vorzog und eine fast nicht mehr zu übertreffende Jubiläumschoreographie mit zehn verschiedenen Blockfahnen anfertigte. Natürlich wurde anschließend auch unser Bestehen mit einer großen und überdimensionalen Abschlussüberrollfahne gefeiert, welche bis heute in Österreich ihresgleichen sucht. Kurz darauf, im Jahr 2012 fand innerhalb unserer Gruppe mehr oder weniger ein unvermeidbarer Generationswechsel statt. An dieser Stellen Tausend Dank bis in alle Ewigkeit unserer Vorvätern, welche von Anfang an jene Lebenseinstellung prägten, welche uns bis heute am wichtigsten ist und natürlich auch für das Vertrauen, welches in eine neue Altersklasse reingesteckt wurde um das ganze Werkl weiterzuführen.

Nach unzähligen Protesten gegen die Vereinsführung, aber auch vielen Stadionverboten und anderen Repressionen schreiben wir nun schon das Jahr 2016. Sowohl für unsere Gruppe, als auch für unsere komplette Szene sollte dies ein ganz hartes Jahr werden. Zum Ersten musste man sich damit abfinden, dass nach langem Hin und Her der Versicherungskonzern Generali bei unserer Wiener Austria einstieg. Dies hatte zur Folge, dass es auf jeden Fall nicht lange dauerte, bis sich das Gerücht, dass unser geliebtes und mit vielen Erinnerungen geziertes Horr-Stadion dem Erdboden gleich gemacht werden sollte, als wahr erweisen sollte. Stattdessen existierten bereits Pläne für eine neue, moderne und vorerst herzlose Arena. Unsere darauffolgende Aufgabe war es, gemeinsam mit allen anderen Fangruppen positive Eigenschaften und ein violettes Fanleben in diesen Kasten zu bekommen, was nach vielen Gesprächen und zahlreichen Neuheiten in und um Austria Wien auch ganz gut gelang! Zum Zweiten bestritt die Kampfmannschaft zu diesem Zeitpunkt für zwei Jahre ihre nationalen und internationalen Heimspiele im Praterstadion. Ein Graus, da man als Austrianer das Prater-Oval bis auf ein paar glorreiche Cup-Ergebnisse in der Vergangenheit höchstens mit der Nationalmannschaft in Verbindung bringt. Wie es damals der Zufall so wollte, viel unser 15-Jahres Jubiläum genau in diese Epoche! Nach vielen Überlegungen bezüglich Verschiebung oder gar Absage einigte man sich aber darauf den Werten und Idealen unserer Gruppe die Treue zu halten und eine mehrteilige, aufwändige und vielleicht sogar den eigentlichen Vorstellungen etwas abgeänderte Geburtstagschoreographie zu präsentieren.

Als letzten großen Höhepunkt in unserer Geschichte wollen wir den 13.07.2018 hervorheben. An diesem Tag sollte das Horr-Stadion gegen Borussia Dortmund wiedereröffnet werden. Unter dem Motto „Endlich z`Haus!“ fertigen wir, während andere Gruppen sich um die farblichen Abstimmung im Stadioninneren kümmerten, die Eröffnungschoreographie an. An diesem Tag feierte auch übrigens unser Vorsänger sein 11 jähriges Jubiläum auf dem Turm!

Summa Summarum sind wir damals in kurzer Zeit, nun aber schon über sehr viele Jahr sowohl zu einem fixen, als auch zu einem aktiven Bestandteil innerhalb unserer mehr als geliebten Kurve geworden, welcher sicherlich nicht mehr wegzudenken ist! Auch wenn es einen Trainer nach dem anderen zu unserer Austria zieht, der Vorstand immer wieder und wieder seine Mitglieder und Vorgesetzten wechselt, Spieler ein- und ausgehen, Sponsoren versuchen und wir uns mehr Feinde gemacht haben als es uns vielleicht selbst lieb ist, irgendwann wird es auch der Letzte kapieren: AUSTRIA WIEN SIND UND BLEIBEN IMMER NUR WIR!

Direttivo Viola Fanatics 2001

Wien im September 2019